Das ist nicht die Kirche, für die wir Steuern zahlen!
przez Helen Lewis
In den letzten Tagen haben wir eine Reihe von Artikeln über den sogenannten "Synodalen Weg" veröffentlicht, einen Versuch, die katholische Kirche in Deutschland - und darüber hinaus - zu reformieren. In unseren Artikeln konnten Sie lesen, was er ist, worum es geht, worin er begründet ist, wer ihn anführt, wer ihn völlig ablehnt und warum. Heute werden wir zwei Aspekte des Synodalen Weges besprechen, über die Sie in den populären Zeitungen nicht lesen werden. Obwohl diese Aspekte scheinbar nichts miteinander zu tun haben, lohnt es sich, die Berührungspunkte zu beachten, da sie sich als entscheidend erweisen können und der Synodale Weg selbst an Glanz und Attraktivität verliert, wenn diese Fragen geklärt sind.
Schauen wir zunächst auf die Situation in den deutschen Kirchen - katholisch und evangelisch. Beide leiden unter einer Massenabwanderung von Gläubigen, beide tun sich schwer mit der Entschädigung der Opfer sexueller Gewalt und um die Bestrafung der Täter aus dem Klerus. Wie alle steuerfinanzierten Organisationen beginnen sie, die Auswirkungen des Glaubensabfalls zu spüren, vor allem einen Rückgang der Einnahmen in Millionenhöhe pro Jahr. Der Vorstoß der Bischöfe, den Synodalen Weg als "Alibi" zu nutzen, um die katholische Kirche der evangelischen Kirche anzugleichen, wird oft mit der "Modernität" der letzteren begründet. Diese vermeintliche "Modernität" bremst jedoch nicht den Trend zum Austritt der Gläubigen aus der evangelischen Kirche.
Als Martin Luthers "Reformatoren" Klöster und Kirchen plünderten und sich kirchliches Eigentum aneigneten, konnten sie auf die Unterstützung gieriger Herrscher zählen. Die "fortschrittlichen" Politiker*innen von heute sehen in der Reformation 2.0 eine Chance, die Institution Kirche endgültig zu demontieren. Die Kirche in ihrer traditionellen Form ist ein Hindernis für "progressive" soziale Reformen. Die Vertreibung der letzten konservativen Gläubigen wird inzwischen von zivilen Predigern - den Diakonen und der "Lavendelmafia" - betrieben. Letztere will sich als Belohnung das auf Hunderte von Milliarden Euro geschätzte Vermögen der Kirche aneignen. Und wie? - Priester und Priesterinnen - auch des gleichen Geschlechts - sollen legal heiraten und sogar Kinder bekommen können - wenn nicht auf natürlichem Wege, dann durch Adoption. Wer dagegen etwas einzuwenden hat, wird zuerst lächerlich gemacht und dann fälschlich beschuldigt - z. B. des Antisemitismus usw. und muss ins Gefängnis oder hohe Geldstrafen zahlen. Als spektakuläres Beispiel sei hier der Fall von Pater Prof. Dariusz Oko genannt, der bestraft wurde, weil er es wagte, seinen Artikel über die "Lavendelmafia" in der deutschen katholischen Zeitschrift "Theologisches" zu veröffentlichen. Darüber hinaus wurde Prof. Oko von einem katholischen Priester denunziert - Dr. Wolfgang Rothe, im Volksmund als " Whisky-Vikar" bekannt, der 2004 in München unter den Fittichen von Kardinal Reinhard Marx Zuflucht suchen musste. Der Whisky-Vikar war aus Österreich geflohen, weil er in einen Sexskandal im Priesterseminar St. Pölten verwickelt war, wo es zu homosexuellen Handlungen zwischen Seminaristen gekommen war und zudem bei der Untersuchung kinderpornografische Bilder gefunden wurden. Es lohnt sich, darüber zu lesen, solange noch nicht alle Artikel aus dem Internet entfernt worden sind. Heute ist Dr. Rothe einer der "schillernden Figuren" und eifrigsten Verfechter des Synodalweges und ...des Whiskys - wie er sagt: "Der Genuss von Whisky in kleinen Mengen lehrt Mäßigung".
Der Synodale Weg hat eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung von Phänomenen geschaffen, die in der Heiligen Schrift als Übertretungen und Sünden definiert werden. Aber auch die Definition der Sünde steht den neuen Reformern zur Disposition.
Der Synodale Weg, die scheinbare "Demokratisierung" der katholischen Kirche, ist aus vielen Gründen gefährlich. So ist es eine umstrittene Idee, Laien über Glaubensfragen entscheiden zu lassen, aber auch in den Kleinigkeiten wird es problematisch. Pfarrgemeinderäte und Diözesanräte setzen sich in der Regel aus Personen zusammen, die bei der Kirche angestellt sind, d. h. in einem Arbeitsverhältnis mit dem Bischof stehen und auf kirchlichem Grund und Boden leben, was ihre Unabhängigkeit untergräbt. Niemand kontrolliert von Amts wegen ernsthaft die Wahlen zu diesen Gremien: die Auswahl der Kandidaten, die Auszählung der Stimmen, usw. Hinzu kommt, dass viele katholische Gemeinden in traditionell protestantischen Regionen von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Gebieten, die vor dem Zweiten Weltkrieg zum Dritten Reich gehörten, dominiert werden. Die Haltung dieser Menschen gegenüber ihren polnischen Glaubensbrüdern ist, gelinde ausgedrückt, sehr unterschiedlich. In einer Situation, in der die Landsmannschaften in der Diözese etwas zu sagen haben, erscheint die deutschnationale Kirche wie in einem Zerrspiegel und ihre Reinkarnation alle Dämonen der Vergangenheit wiederkehren lässt.
Das beste Beispiel ist das Bistum Magdeburg unter der "liebevollen Herrschaft" Seiner Eminenz Bischof Dr. Gerhard Feige. Die Zahl der Polen im Bistum ist seit der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Osteuropäer enorm gewachsen (derzeit etwa 10 000, aber das sind Schätzungen, weil das Finanzamt "die Abgaben zur Nationalität der Steuerzahler nicht erhebt"), und das Angebot des Bistums an sie ist eine Messe alle zwei Wochen in gebrochenem Polnisch. Vor einigen Jahren wurde eine polnische Nonne, die Kinder in Mathematik und Religion auf Polnisch unterrichtete, entlassen, weil sie im Weg war (!?). Seit Jahren fordern die polnischen Katholiken im Bistum Magdeburg eine polnischsprachige Seelsorge. Die Antworten auf die Petitionen und Briefe (die der Redaktion zur Verfügung stehen) verletzen die Menschenwürde. Wahrscheinlich sind die Verfasser davon überzeugt, dass die Polen eine andere Rasse sind, die nicht logisch denken kann und die Zusammenhänge nicht versteht. Arroganz, Gefühllosigkeit, völliges Unverständnis und mangelnde Hilfsbereitschaft - so lässt sich die Haltung der Diözese auf den Punkt bringen. Bischof Feige behauptet, er sehe "keinen Bedarf für eine polnischsprachige Seelsorge" (eine seltsame Blindheit hat die Bischöfe erfasst!), oder deutet an: "Lernt Deutsch!". Gesuche um die Erlaubnis, eine polnische katholische Mission zu betreiben, wurden abgelehnt. Das Angebot der PKM, einen deutschsprachigen polnischen Priester nach Magdeburg zu entsenden, der sich auch der Probleme der deutschen Gläubigen annimmt, wurde nach einer Online-Konsultation im Herbst 2021 abgelehnt - trotz des dramatischen Priestermangels in der Diözese. Bemerkenswert ist dabei, dass ein Vertreter des Bundes der Polen in Magdeburg, der sich seit Jahren für die polnische Seelsorge einsetzt und den oben erwähnten Schriftverkehr führt, nicht zu der besagten Konsultation eingeladen wurde. Die Teilnahme wurde (nach reiflicher Überlegung) dem Vorstandsvorsitzenden des BdPiMD erst nach seiner „Selbsteinladung“ ermöglicht, der durch Dritte (!) von der Konferenz erfahren hatte.
Einen weiteren Abdruck der teuflischen Hufe trägt das Vorgehen des Bischofs der Diözese Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer, der auf die Idee kam, die Sühnekirche vom Kostbaren Blut in Bergen abzureißen und an ihrer Stelle ein neues Geschäft zu beginnen: den Bau von barrierefreien Wohnungen. Die Sühnekirche in Bergen wurde etwa sieben Kilometer vom Vernichtungslager Bergen-Belsen entfernt als Ausdruck der Reue und des Wunsches nach Versöhnung errichtet und am 22. November 1963 eingeweiht. In den letzten Jahren ist die Zahl der Besucher deutlich zurückgegangen, da die Zeit ihre Spuren hinterlässt: Die ehemaligen Häftlinge sterben aus und ihre Familien haben nicht immer die Zeit, Bergen zu besuchen. Und doch ist eine echte Versöhnung nur durch einen grenzüberschreitenden Dialog möglich, der gerade in den Kirchen - "im Angesicht Gottes" - möglich ist. Kurzum: Die Sühnerkirche war der sprichwörtliche Balken im Auge des – nun ja, wessen Auge? Dem des Bischofs? Der Gläubigen? Die Gedenktafeln in der Umgebung verschwinden seit einiger Zeit, aber das ist ein anderes Thema.
Nachdem die Baupläne von der Weltöffentlichkeit, von Organisationen ehemaliger Häftlinge und ihrer Familien, vor allem aber von der Stadtverwaltung Bergen vereitelt worden waren, veröffentlichte der Bischof einen ausführlichen Artikel im Magazin „Herder“, der als Bitte um Hilfe bei der Organisation der Kirche in Bergen gelesen werden konnte. Vielleicht wurde ihm bewusst, welche Schande er um Haaresbreite über sich, das Bistum und die gesamte deutsche Kirche gebracht hatte. Hier ist für die vorbildliche Haltung der Bergener Bürgermeisterin Claudia Dettmar-Müller und den Stadträten sehr zu danken.
Der Eintritt der deutschen katholischen Bischöfe in den Synodalen Weg, zu dessen Hauptakteuren die oben genannten Bischöfe gehören, wird für die Polen in Deutschland nicht nur wegen des nationalen, um nicht zu sagen nationalistischen Charakters dieser Bewegung zum Problem. Der Religionsunterricht in polnischer Sprache oder die polnischsprachige Seelsorge und sogar polnische Messen könnten in naher Zukunft völlig verdrängt werden. Die Befürworter des Synodalen Weges sind sich darüber im Klaren, dass die Mehrheit der polnischen Katholiken, selbst diejenigen, die der deutschen Sprache mächtig sind, die Protestantisierung, die Aneignung von Eigentum und die Ausplünderung der katholischen Kirche nicht akzeptieren werden. Die Polen sind ein Hindernis für ihre Pläne. Die noch während der kommunistischen Ära aktive Bewegung "Sühnezeichen", die sich aus deutschen Katholiken und Protestanten zusammensetzte, ist auf diesem Abschnitt der Front nicht mehr aktiv. Ihr Überbleibsel - die Anna-Morawska-Gesellschaft – h at nichts mehr zu sagen.
Der Ungehorsam der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber dem Papst und die eklatante Missachtung seiner Meinung bedeutet bereits ein weitreichendes Schisma - die Trennung der Kirche in Deutschland von der Weltkirche. Die Folgen könnten drastisch sein. Die Polen sollten grundsätzlich die Rückerstattung der gezahlten Konfessionssteuer verlangen oder vor Gericht auf Befreiung von diesen Zahlungen klagen, denn das ist nicht die Kirche, der ihre Steuern zufließen!
Es bleibt an dieser Stelle ein Appell an alle Katholiken, die des Katholizismus überdrüssig sind: Wenn Ihnen die katholische Kirche nicht passt, konvertieren Sie doch einfach zum Protestantismus. Schließlich hat sogar Papst Franziskus gesagt: "Ihr habt eine ganz gute evangelische Kirche in Deutschland - eine zweite ist unnötig". Und nehmen Sie die aufmüpfigen Bischöfe mit - ihnen wird niemand nachweinen!